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05. April 2019

Küühnstliche Interligenz

Der Roboter muss doch auch einmal was essen.

«Die neue Esprit» steht in grossen weissen Buchstaben auf ein blaues T-Shirt gedruckt, das im Schaufenster vom Waschmaschinenhändler hängt, der gegenüber von meiner Behausung seinen Geschäften nachgeht. Die neue Esprit. Eine Waschmaschine mit Geist. «Ausgezeichnet! » rufe ich spontan beim Anblick dieser Ankündigung aus. Da ich eh gerade seit zehn Jahren eine neue Waschmaschine anschaffen will, stürze ich in den Laden und lasse mir das Wunder der Technik vorführen.
Der Verkäufer merkt schnell, dass es mir schmerzhaft an der Grundbegrifflichkeit moderner Waschmaschinen fehlt. Meine in die Jahre gekommene TD400 stammt aus einer Zeit, als die Hersteller von Haushaltgeräten noch wussten was Hausfrauen wünschen und wo dienstags auf den öffentlich-rechtlichen noch regelmässig neue Folgen von Dallas und Denver liefen. Die TD400 funktioniert mit einem sog. Programmwahlschalter der die Programme «Vorwäsche», «Hauptwäsche», «Schleudern» und «Aus» beherrscht.
Die neue Esprit wäscht nicht mit Programmen, ihr Ding sind Algorithmen. Erzählt man mir. Algorithmen die intuitiv meine individuellen Wünsche adaptieren, deep learnt und als Supplement: haargenau weiss, wie lange ihre Händlergarantie läuft. Sie ist die Speerspitze der künstlichen Intelligenz. Mir scheint, dem Händler flögen bei seinem Verkaufsgespräch gebratene Tauben aus dem Maul.

Natürlich habe ich sie ohne lange zu fackeln gekauft und in meine Behausung gestellt. Mit Hilfe der zugehörigen Smartphone App kann ich sie von überall auf der Welt steuern. Durch den eingebauten GPS-Chip weiss ich im Gegenzug jederzeit, wo sich das Biest (ich habe bereits eine persönliche Bindung zu ihr aufgebaut – nenne sie liebevoll Biest, falls Sie wissen was ich meine) gerade verschanzt hat. Hierbei darf man natürlich nicht kleinlich sein und bei der Einrichtung der App diese Funktion deaktivieren. Der App musste ich auch Zugang zum Adressbuch und zu den Bildern der Maschine gewähren. Wozu wird sich noch zeigen, ich bin gespannt und darob völlig aus dem Häuschen.

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Woher kommt eigentlich dieser Begriff «künstliche Intelligenz»? Können diese Maschinen nicht einfach bloss – ohne Zweifel zuverlässiger als jeder Mensch – Antworten auf Fragen finden, die in einer schier unüberschaubaren Datenmenge stecken?

Ich frage mich aber, ob wir den Begriff «Intelligenz» nicht erst dann verwenden dürfen, wenn diese Maschinen auch in der Lage sind Fragen zu stellen? Neurosen zu bilden?

Mir ist schon klar, dass dieser Frage die Kleinlichkeit der Bedenkenträgerei des in der Mitte der Gesellschaft ankommenden Kleingeistes innewohnt. Auch klar  ist mir, dass der Begriff «künstliche Intelligenz» von einer geradezu erotischen Ladung begleitet wird, die einen Marketingmenschen in elektrische Erregung versetzt. Ach was soll das Drumherumgerede: ihm einen Dauerständer beschert, immer dann, wenn er mit diesem Begriff ein Produkt bis zur Unkenntlichkeit aufpumpen kann.
In der öffentlichen Diskussion sind es offenbar auch Ängste, die mit dem Begriff einhergehen. Ängste die so alt sind wie die Industrialisierung: Die Maschine nimmt uns die Arbeit weg. (Sagte natürlich bereits der Heizer zur E-Lok) Da sage ich: Soll sie doch, ich habe zu Hause eh besseres zu tun, anstatt zur Arbeit zu fahren.

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Douglas Adams lieferte für meine Begriffe ein schönes Exemplar künstlicher Intelligenz. Den depressiven Roboter Marvin. Er hatte ein Gehirn von der metaphorischen Grösse eines Planeten und wurde eingesetzt um Menschen zu bedienen, ihnen die Türen aufzuhalten oder den Dreck hinterher zu räumen. Er wurde sehr depressiv und nervte die anwesenden unentwegt mit Klage. Das ist klar SciFi, aber ehrlich gesagt, werde ich meine Stirn erst dann in Falten legen, wenn mir eine Maschine im Sinne Marvins auf den Sack geht. Punkt!

D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

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Kommentare (4)  - Etwas Senf dazu?